Beim Wanderurlaub mit meiner Familie in Kärnten entdeckte ich am Rande eines feuchten Nadelwaldes auf einem Felsbrocken Lycopodium annotinum, den Gewöhnlichen Wald-Bärlapp, kriechenden Bärlapp oder Schlangenbärlapp. Das rustikale und kernig klingende Wort "Bärlapp" fand großen Zuspruch und wurde wiederholt von den Mitgliedern meiner Familie rezitiert: "Oh! Ein Bärlapp! Papperlapapp - Bärlapp!" Mein Entzücken über das unscheinbare Gewächs erregte Heiterkeit. Ich sah es in diesem Sommer tatsächlich zum ersten Mal bewusst in freier Wildbahn.
Obwohl vielleicht auf den ersten Blick mit Moosen zu verwechseln, gibt es doch einige wesentliche Bauunterschiede. Die Aufnahme von Wasser und Nährsalzen erfolgt über Wurzeln und nicht wie bei den Moosen über die Oberfläche des Blattes. Dabei ersetzt ein Geflecht von Pilzfäden eines Mykorrhiza-Pilzes die fehlenden Wurzelhaare. Bärlappe besitzen wie die Farne in ihren Geweben spezialisiertere Leitgefäße, also aus Zellen zusammengeschlossene Röhren, über die Wasser und Nährstoffe innerhalb des Pflanzenkörpers transportiert werden. (Mikroskopisch habe ich den Bärlapp nicht untersucht. Vielleicht hat jemand einige schöne Schnittaufnahmen der Blätter gemacht oder gefunden?) Diese Baumerkmale ermöglichte es den Gefäßsporenpflanzen (Bärlappe und Farne) im Vergleich zu den Moosen höher zu wachsen - womit sie die Nase vorn in der Konkurrenz um die Ressource Licht haben.

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