

Generationswechsel bei Moosen, digitale Zeichnung, 21-22

Die erste Generation besteht aus den typischen, ein Polster bildenden Moospflänzchen mit Blättchen und Rhizoiden. Bei diesem Laubmoos bilden sich an den Spitzen der Pflänzchen entweder männliche oder weibliche Geschlechtsorgane. (Es gibt auch Moose mit beiden Geschlechtern an einer Pflanze.) Die weiblichen Archegonien enthalten je eine Eizelle, in den männlichen Antheridien entwickeln sich bewegliche Spermatozoide, die männlichen Geschlechtszellen.

Die Spermatozoide schwimmen durch einen Wasserfilm zu den weiblichen Geschlechtsorganen (der benachbarten Pflänzchen), wobei nur einige Millimeter Strecke bewältigt werden können. Während sich Blütenpflanzen mit der Bestäubung vom Medium Wasser unabhängig gemacht haben, zeigt sich hier die stärkere Abhängigkeit der ältesten Landpflanzen vom Wasser. Saccharose gibt den Spermatozoiden als chemischer Lockstoff dabei die Orientierung, so dass sie zu den im Inneren der Achegonien verborgenen Eizellen finden. Eine wirkliche Rekombination von Erbanlagen kann dabei nur stattfinden, wenn zwei nicht genetisch identische Pflänzchen sich miteinander fortpflanzen.

Dem Moospflänzchen entwächst als Ergebnis einer erfolgreichen Befruchtung ein dauerhaft verweilendes Gewächs mit Stiel und Sporenkapsel. Diese zweite Generation sieht nicht nur vollkommen anders aus als ihre Eltern, sondern betreibt zudem selbst keine Fotosynthese.

Nach der Reifung öffnen sich die eingetrockneten Sporenkapseln und entlassen die Sporen, die über den Wind verbreitet werden. Die Sporen der Moose sind unabhängig vom zukünftigen Geschlecht äußerlich gleich gebaut (isospor). Sie werden vergleichsweise massenhaft produziert, sind sehr leicht und zugleich sehr widerstandsfähig, auch durch das in die äußere Schicht eingelagerte durch Sporopollenin.

Aus einer Spore wächst zunächst ein verzweigtes, fadenförmiges Gebilde, das Protonema. Wird es größer, wachsen aus knospenartigen Seitenverzweigungen Moospflänzchen einer neuen ersten Generation heran.
Durch einfache Sprossung vermögen sich die Pflänzchen des Moospolsters zu vermehren. Dabei reichen oft schon kleine Teilstückchen zur Bildung neuer Pflanzen aus. Deshalb darf man sich vom Vertikutieren auch nicht zu langfristigen Erfolg erhoffen, denn hier dürfte das Moos sehr effektiv weiterverbreitet werden.

Sporophyt, Mischtechnik, Mai 22