Stellen wir uns vor, wir Primaten würden uns wie die Moose fortpflanzen...
Mama, Papa und eins, drei, vielleicht auch acht Kinderlein, von diesem Konzept muss ich mich trennen. Schluss ist auch mit den prinzipiellen Bauplanähnlichkeiten zwischen Eltern und ihren Kindern, Teenager bezweifeln sie ohnehin seit langem. Der Zeugungsakt müsste unter Wasser stattfinden, Bewässerung statt Körperkontakt. Schwimmende Spermienzellen kennen wir ja. Ergebnis einer Befruchtung wäre aber kein kleiner, süßer Babyprimat. Vielleicht gemahnte unsere Kindergeneration an auf Mütterköpfen tronende Riesenbandwürmer? Mütter dürften sie monatelang auf sich herumtragen und nähren während die Kinder tausende Sporen in ihren Kapseln bilden. Das sind im Grunde die Enkel, trocken verpackt , quasi "instant", und im Miniformat. Günstige Winde tragen sie davon. Gelingt die Keimung, knospen sich jedoch aus einer Spore hydrahaft mehrere mutierte Enkelkinder ab. Da die Großeltern und Elternpflänzchen sich ja nicht von ihrem Kissen bequemen, werden sie die Enkelsprösslinge wohl nie zu Gesicht bekommen...
Fortpflanzung bei Moosen
Für Pflanzen ist der Generationswechsel ein fundamentales Prinzip. Eltern und Tochtergeneration sind gänzlich anders gebaut und haben unterschiedliche Aufgaben. Eine Generation bildet Geschlechtszellen (Gameten) und sorgt so für genetische Neukombination und Vielfalt. Diese Gametophyten-Generation ist bei den Moosen diejenige, die einen Großteil der Masse insgesamt ausmacht. Die andere sorgt über Sporen für die weite Verbreitung der Pflanzen, man nennt die Pflanzen dieser Generation Sporophyten.
Durch einfache Sprossung vermögen sich die Pflänzchen des Moospolsters zu vermehren. Dabei reichen oft schon kleine Teilstückchen zur Bildung neuer Pflanzen aus. Deshalb darf man sich vom Vertikutieren auch nicht zu langfristigen Erfolg erhoffen, denn hier dürfte das Moos sehr effektiv weiterverbreitet werden.
Die Seite wurde erstellt unter Zuhilfenahme von
zuletzt geändert am: 29.7.22